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Sehr geehrte liebe Kolleginnen und Kollegen,

hier finden Sie jeweils die Zusammenfassung des letzten Kreidekreis-Treffens.

Diesmal:

 
01.06.2011 Herr Walter Momper über erinnerungswürdige Episoden seiner Präsidentschaft

Das 38. Kreidekreis-Dinner fand wie seit Jahren im Hotel Tulip/ Hamburg statt, jedoch nach totalem Umbau des Hauses nun im 11. Stockwerk mit herrlichem Blick über Berlin. Moderne Glasarchitektur anstelle des gewohnten getäfelten Konferenzraumes bedarf der Eingewöhnung. Technische Voraussetzungen erlauben nun die Nutzung moderner Mittler. Statt à la carte jetzt Buffet (16.-€). Wir stellen uns ein, auch auf den arg gestiegenen Straßenverkehr im Umkreis Urania/ Kurfürstenstraße.

In heiterer Stimmung begrüßen wir unseren Ehrengast, den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin, Herrn Walter M o m p e r. Einst aus Bremen zugereist, längst Berliner geworden, steht er vor, leitet und repräsentiert einwerbend und mit Berliner Witz und Chuzpe. Als Sozialdemokrat erlebte er Höhen und Ebenen im politischen Berlin, als Bezirkspolitiker, Fraktionsmitglied, Vorsitzender, als Spitzenkandidat seiner Partei mit 37,3% und als Regierender Bürgermeister in der deutschesten Stunde unserer neueren Geschichte. 1989: „Berlin, nun freue dich!“

In den letzten 10 Jahren: - Präsidentschaft mit ausgleichender Hand, Profil zeigend in kniffligen Rechtsfragen
  - viele interessante Begegnungen und Reisen

Er gab einem seiner Bücher den Titel Grenzfälle und bezeichnete damit zutreffend diese, unsere Periode Berliner Geschichte.

Erwartungsgemäß locker erinnerte sich der Gast an gelebtes Leben, dem politisches Denken und Handeln die Akzente gab:

- die trotz Umfrageprognosen doch überraschend mögliche Machtübernahme von Rot/Grün 1989 (Was machen wir, wenn wir gewinnen?)

- persönliche Ratschläge seines Amtsvorgängers (u.a. Verfassungsschutzberichte wenig auswertbar)

- Vorzüge der routinemäßig zu übernehmenden Bundesratspräsidentschaft (Flugbereitschaft, Aufwandsentschädigung) von NRW    MinPräs.Rau als Benefizien  gelobt

- Grundkonflikt Hauptstadtentscheidung

- Neue Länder werden von Vertretern alter Länder beraten (brachten ihre Probleme gleich mit)

- Vereinigung Berlin- Brandenburg wäre sehr früh möglich gewesen (Alleingang nicht gewagt)

- Konflikte in Senatskoalition (Senatorin Schreyer beschwört Atomgefahr im Hahn-Meitner-Institut!)

- Finanzierung des Rudolf Virchow Krankenhauses

- Aufgabe des Schiller-Theaters („Viererbande“)

- Räumung der Mainzer Straße (Molotow-Cocktails, Hausbesetzungen, Aushebung von Gräben um den Hauskomplex, große Gefahr für  Mitbürger) Verhinderung eines rechtsfreien Raumes in der Stadt war unbedingt erforderlich.

- Ende der Koalition

- Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus 1989 (Querelen in der eigenen Partei)

- Willy Brandts Kernsatz auch Ausdruck eines aktuellen Zeitgefühls

Momper selbst folgte den Zielen der oppositionellen Kräfte in der damaligen DDR (Sozialismus mit menschlichem Gesicht) ; als sich diese Position zum Einheitsverlangen wandelte, folgte er dieser Politik (Aufhören mit dem Gequatsche….bezog sich auf die vielfältigen Stimmen der DDR- Oppositionsgruppen)

-Hinweis auf Kohls 10-Punkte-Programm (Text belegt eher Konföderation der Länder denn Einheit des Landes)

An die Ausführungen sich anschließende Fragen bezogen sich auf Positionen der Parteienvertreter während der Wiedervereinigungsmonate sowie Erinnerungen an Auseinanderstetzungen am Otto-Suhr-Institut während der Apo-Zeit.

Erst der Drang zum Buffet beendet das Gespräch mit einem aufgeschlossenen, unprätentiösen Gast, der an Beispielen aus dramatischer Zeit darzulegen versteht, wie oft sich Detailinformationen und argumentative Gemengelagen auf exekutive Entscheidungen auswirken und ihre Grenzen bestimmen. Viele Grenzfälle.

Herzlichen Dank, Walter Momper.

Herr Kollege Leischulte informiert den Kreis via Laptop über die Einstellung der Website ins Internet. Unter www.Kreidekreis-Berlin.de  sind die Einzelseiten jetzt dem Zugriff geöffnet. Der Zugang zur Mitgliederliste bedarf des dem Kreis mitgeteilten Kennwortes und Passwortes.

Die Pflege der Webseiten muss finanziert werden. Das neu eingerichtete Bankkonto

Kreidekreis Kto-Nr.: 186576500 BLZ 100 708 48  Berliner Bank

nimmt Spenden dafür  auf!

Der Kreis dankt Herrn Leischulte herzlich für die übernommene Arbeit, die nur mit hohem Zeitaufwand erfolgreich zu leisten ist.

 

Anwesend waren:

 
Allers- Balzer- Frau Bauer- Bewer- Brandt- Prof.Cramer- Dittrich- Dubrow- Renate & Peter Gottfried- Hoffmann- Kendzia- Prof.Kledzik- Frau Lamers- Dr. Laube- Leischulte- Frau Leppler- H-J. Meyer- Dr. Mottok- Nitschke- Pentzliehn- Roland- Seiring- Willimsky.
 

Grüße sandten:

Karl Meyer- Kraushaar- Merseburg- Drath- Fr. Rothe-Gossen- Dr. Danne

 
Einige Berliner Kollegen haben uns im Laufe des Jahres verlassen:
Helmut Radke- Günter Goldberg- Rudolf Segeletz- C.F. Furk
 
Informationen:

Lehrerstudium in Berlin aktuell nur schwer möglich(!); Fächer D, G, Sozialkunde ausgesetzt (!); Grundschulpädagogik verlangt 1,8 sonst 16 Halbjahre Wartezeit.(!)

Verabschiedung des Bildungssenators Zöllner mit unterschiedlichen Kommentaren (Verschlimmbesserer, Gestalter, Macher….);
Unvergesslich eine Zeitungsanzeige des Bildungssenators : „1000(!) Lehrkräfte gesucht, Bewerber werden auch mit Beamtenstatus übernommen.“( !!)
 

Eine herrliche Sommerzeit

und herzliche Grüße

Ihr
Kledzik
 
W. Brandt: SPD ist der Versuch, die Spitze des Eisberges zu schmelzen während das Wasser steigt.
   
  Human rights begin with breakfast (1978)
   
I. Kant: Die Notwendigkeit zur Entscheidung reicht oft weiter als die Fähigkeit der Erkenntnis.