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Sehr geehrte liebe Kolleginnen und Kollegen,

hier finden Sie jeweils die Zusammenfassung des letzten Kreidekreis-Treffens.

Diesmal:

 
02.11.2011 Herr Leischulte: Das Wiedersehen –Schüler der Theodor-Herzl-Schule Berlin erinnern sich

Im erinnerungsträchtigen November (1918, 1938, 1989) widmeten wir uns einer bildungsgeschichtlichen Periode, die in der von Adin Talbar produzierten DVD „Das Wiedersehen“ lebendig wird. Das Filmdokument beinhaltet Lebensrückblicke und mit diesen aufbrechende Emotionen der 2006 aus vielen Teilen der Welt in Berlin zusammen kommenden Männer und Frauen, die vor 67 Jahren Schülerinnen und Schüler der Theodor- Herzl- Schule in Charlottenburg  waren.

Eine kleine 1920 gegründete zionistische Grundschule erfuhr 1933 einen Zustrom von Hunderten von Schülern unterschiedlichen Alters, die zu jener Zeit aus den staatlichen Schulen aufgrund ihrer jüdischen Herkunft entfernt wurden. Das Fabrikgebäude Kaiserdamm 78 am A.-H.-Platz, jetzt Theodor-Heuss-Platz, wurde nach modernen, reformpädagogischen Vorstellungen für einen Schultyp neuen Formats umgebaut, der  ein Gegenentwurf zu der umgebenden Schullandschaft war.

Es gab eine enge Verbindung zwischen der Schule und den Eltern, eine besondere schicksalsbedingte emotionale Nähe zwischen den Lehrkräften und den Kindern und Jugendlichen. Die Lehrer gaben ihnen Vertrauen, förderten ihr Selbstbewusstsein für das seelische Überleben in einer Umwelt, die alles daran setzte, das Selbstwertgefühl jüdischer Menschen zu zerstören.

Der Lehrplan war zunächst der gesetzlich vorgeschriebene deutsche Lehrplan, unterrichtet wurde also deutsche Geschichte, deutsches Liedgut, deutsche Literatur, zusätzlich aber auch die jüdischer und hebräischer Literaten und vor allem aber auch verbotene Literatur (Heine, Zweig, Feuchtwanger u.a.). Bei den Fremdsprachen stand Hebräisch an erster Stelle, gefolgt von Englisch und Französisch. Ergänzend zum Unterricht gehörten natürlich auch Theateraufführungen, Ausstellung des Erarbeiteten, Ausflüge, Landschulaufenthalte, Sportaktivitäten.

Dieser weit gefächerte Zugang zur Kultur wurde komplettiert durch eine praktische, handwerkliche Vorbildung, um auf ein unbekanntes Schicksal außerhalb Deutschlands so gut wie möglich vorzubereiten. So gab es Werkstätten für die Holz- und Metallbearbeitung, eine Werkstatt für Papierarbeiten, Druck und Buchbinderei, eine Lehrküche, ein Schulgarten, ein Studio für Präsentationen verschiedener Art.

In der Nacht vom 09. zum 10. November 1938 wurde die Schule angezündet und brannte nieder. Aus war es mit der Schule.

Wir selbst sind in unseren aktiven Jahren als Lehrer der Berliner Schule dem Thema der Ausgrenzung, Vertreibung und Vernichtung  zu uns gehörender Menschen nie ausgewichen. Dieser Problematik, durch den Film verlebendigt, zu begegnen machte tief betroffen, löste Erinnerungen aus an eigene Erfahrungen in dieser unseligen Zeit deutscher Geschichte.
Leo Tolstoi: Man muss seine Geschichte selbst lieben, denn sie ist der Weg, den der Schöpfer mit uns gegangen ist.

 Herzlichen Dank für Idee und Vorbereitung dieses Abends, Herr Kollege Leischulte.
DVD-Film: Das Wiedersehen nach 67 Jahren, Kinder der Theodor- Herzl-Schule Berlin erinnern sich.

                    Web: www.theodor-herzl-school-berlin.org

 

INFORMATIONEN:

Bitte um freundliche Beachtung unseres neu eingerichteten Kontos: KREIDEKREIS, Konto-Nr.: 186576500, BLZ: 100 708 48, Berliner Bank

Hinweis auf Tagesspiegel- Beitrag im Oktober von Sibylle Krause-Burger: „So frei, so modern und so hohl“.

Senatskoalition noch in Vorbereitung, noch keine Personalien oder Berichte über Zuschneidungen von Zuständigkeiten in der kommenden Legislatur.

Eine Art Einheitsabitur im Gespräch: Drei Kernfächer (D, Ma, E). Ein Institut für Qualitätsentwicklung an der HU scheint ein solches Vorhaben für 2018 vorzubereiten!!

Neue Statistiken über Gewalt an Schulen: Berliner Schüler erleben mit 13 Jahren erstmalig Gewalt; 17,9% wurden beraubt, erpresst, geschlagen..

OstDir. Ernst Gunter Freder, Gründungsdirektor der Otto- Hahn-Gesamtschule, ist mit 71 Jahren verstorben.

Hervorragender Bericht über Segelflug-AG der Kopernikus Oberschule bei dem  Initiator und Leiter  B. Balzer bereit.

Gruppenfoto des Kreises in dankeswerter Weise aufgenommen von Volker Brandt, 2. Foto seit 15 Jahren.

 

ZUWAHL:

Gesamtschulrektor Gerd Z i p p a n, ehem. Bert-Brecht-O, Spandau

Ltd. SchR Klaus W e r  n e r, ehem. Schulaufsicht Reinickendorf

SemDir’n Irene Z e r b e l, Lehrerbildung Chemie, Kopernikus O, Steglitz

 

GRÜßE:

B.Willimsky singt z. Std. in der Philharmonie; unterstützt politische Initiative, bmwill@web.de

E.C.Gädtke, Fontane Forscher, erinnert an Zeilen dieses Märkers: Immer enger, leise, leise, ziehen sich die Lebenskreise, schwindet hin was prahlt und prunkt, schwindet Hoffen, Harren, Lieben – und ist nichts in Sicht geblieben als der letzte dunkle Punkt.

H.D.Dubrow in der Rekonvaleszenz nach 40 Bestrahlungen

H.Kaiser feiert den 18. Geburtstag eines Enkelsohnes

H.Fuhrmann, R.Thiel, K.Meyer (in der Reha), G.Drath, G.A.Merseburg, Dr.Danne, W.Kenzia, H.J.Meyer, Fr.Gotzen, W.Ernst, Prof.Cramer bedauern und grüßen.

 

ANWESEND:

Allers- Balzer- Frau Bauer- Brandt- Dittrich- Eckardt- Renate und Peter Gottfried- Jenden- Kilian- Prof Kledzik- Kraushaar- Dr. laube- Leischulte- Dr. Mottok- Nitschke- Pentzliehn- Roland- Dr. Schuppan- Seiring- Frau Thiele-Reiche.

   

Frohe Zeit  zum Weihnachtsfest –Besinnung zwischen den Jahren,

herzlich grüßend

Ihr Kledzik

 

Max Frisch: Fragebogen 1966, Auszüge

 

Sind sie sicher, dass Sie die Erhaltung des Menschengeschlechts , wenn Sie und alle Ihre Bekannten nicht mehr sind, wirklich interessiert?

Möchten Sie das absolute Gedächtnis?

Wie heißt der Politiker, dessen Tod durch Krankheit, Verkehrsunfall usw. Sie mit Hoffnung erfüllen könnte? Oder halten Sie keinen für unersetzbar?

Lieben Sie jemanden? Und woraus schließen Sie das?

Wann haben Sie aufgehört zu meinen, dass Sie klüger werden, oder meinen Sie es noch?

Angabe des Alters:….